Artikel: Ehrenamt bei DB Regio: die Fahrt mit dem „Nikolaus-Express“
Wie ein Kundenbetreuer und sein Team Kindern ein vorweihnachtliches Erlebnis bieten
Ein Ehrenamt macht so viel Freude: Thomas Frisch, Kundenbetreuer bei DB Regio Nordost, erzählt von seinem Engagement beim „Nikolaus-Express“ ab Neustrelitz. Auch in diesem Jahr ermöglichte ein großes Team von Unterstützenden Kindern aus schwierigen Verhältnissen die Zugfahrt mit kleinen Geschenken und den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Schon zum insgesamt 26. Mal fuhr am 7. Dezember ein mit Tannenzweigen geschmückter roter Regionalzug von Neustrelitz mit rund 250 Kindern aus Einrichtungen für betreutes Wohnen, ihren Betreuer:innen und weiteren ehrenamtlich Tätigen in Richtung Weihnachtsmarkt.
Thomas Frisch erklärt, was dabei seine Aufgaben sind, wie es zu seinem ehrenamtlichen Engagement kam und wer die Aktion noch unterstützt. Der „Nikolaus-Express“ ist ein tolles Beispiel, wie Menschen sich in ihrer Region engagieren können – mit freundlicher Unterstützung des Arbeitgebers, oder in diesem Fall, der Arbeitgeberin DB Regio Nordost.
Wie kann man sich die Fahrt im „Nikolaus-Express“ vorstellen? Und wo ging es in diesem Jahr hin?
Immer am Samstag nach dem Nikolaustag verwandeln wir einen roten Zug am Bahnsteig von Neustrelitz ganz offiziell in den „Nikolaus-Express“. Die Kinder und Ehrenamtlichen werden vom „Weihnachtsmann“ begrüßt und bekommen während der Fahrt kleine Geschenktüten. Die Kinder dürfen ein Ständchen singen oder ein Gedicht aufsagen, und schon sind wir am Ziel. In diesem Jahr waren wir, wie auch schon 2023 zur 25-jährigen Jubiläumsfahrt, in Potsdam. Dort sind die Weihnachtsmärkte fußläufig oder mit der Straßenbahn gut zu erreichen.
Welche Aufgaben übernehmen Sie?
Ich lade die Ehrenamtlichen und Kinder über unsere Kontakte zum Deutschen Roten Kreuz, zur Arbeiterwohlfahrt und zur Arche ein und bin dabei, wenn wir in den Tagen vor der Fahrt rund 100 Geschenketüten für die Kinder packen. Da kommen Lebkuchen und Schokoladen-Weihnachtsmänner rein, ein Getränk, ein Apfel oder eine Apfelsine und ein paar schöne Sachen von DB Regio, in diesem Jahr sind das zum Beispiel winterlich gemusterte Socken, Malhefte und Buntstifte. Unterwegs mache ich die Durchsagen, beantworte auch mal Fragen zur Tätigkeit bei der Deutschen Bahn – wir suchen immer Nachwuchskräfte – und helfe auch mal aus, wenn eine Geschenketüte verloren geht.
Wie kam es zu Ihrem ehrenamtlichen Engagement und wer ist noch alles dabei?
Die Idee entstand 1996 aus einer Skatrunde heraus. Unser damaliger Lokführer Hartmut Zimmermann schlug vor, Kindern mit einer weihnachtlichen Sonderfahrt eine Freude zu machen, und fragte mich, ob ich mitfahre. Das war für mich Ehrensache, ich bin in meiner Freizeit ja auch Übungsleiter in einem Kanuverein und fand es toll, den Kindern rund um Neustrelitz, die sonst nicht so die Möglichkeit haben, den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zu ermöglichen.
Es ist freut mich sehr, dass wir so viel Unterstützung von allen Seiten erhalten. Unsere Arbeitgeberin DB Regio Nordost hält uns den Tag frei und stellt den Zug. Aktuell sind drei Kollegen von mir im Team, und viele weitere bieten regelmäßig ihre Hilfe an. Ein befreundeter Busunternehmer hilft uns bei der Logistik und stellt den Weihnachtsmann, weitere Sponsoren unterstützen uns beim Einkauf der Geschenke und in Potsdam gibt der Rotary-Club eine heiße Waffel pro Kind sowie die Straßenbahn-Fahrkarten kostenfrei aus. Sogar meine erwachsene Tochter nimmt sich extra frei, um beim Verteilen der Geschenke zu helfen.
Was ist für Sie der schönste Moment bei der Fahrt mit dem „Nikolaus-Express“?
Das fängt schon im Vorfeld an, wenn die Kinder mich in der Stadt sehen und grüßen: „Da ist unser Schaffner vom Nikolauszug!“ Oder die großen Augen, wenn der Weihnachtsmann die Fahrgäste am Bahnsteig begrüßt. Und dann der Moment, wenn die Türen zugehen, die ganze Anspannung von einem abfällt, weil alles gut gelaufen ist und wir losfahren in Richtung Weihnachtsmarkt. Wir sind uns alle einig, dass wir die Tradition so lange wie möglich weiter pflegen wollen. Wenn einer in den Ruhestand geht, wie unser Initiator Hartmut Zimmermann damals, kommt sofort ein Kollege – oder vielleicht auch mal eine Kollegin – nach. Ich selbst werde den „Nikolaus-Express“ solange begleiten, bis ich in Rente gehe. Ohne wäre es einfach kein richtiges Weihnachten.