Eine Verbindung fürs Leben
Die S-Bahn Rostock feiert ihr 50-jähriges Jubiläum
Im Jahr 1974 offiziell eröffnet, verbindet die S-Bahn Rostock mit den heutigen Linien S1, S2 und S3 eine ganze Region mit der Hansestadt und der Ostsee. Wo früher Werftarbeiter:innen dicht an dicht in den Zügen standen, sitzen heute Pendler:innen bequem mit ihrem Laptop an den Tischen, neben gut gelaunten Ausflügler:innen mit Strandtaschen über der Schulter.
Zum „Tag der Schiene“ eröffnete im Hauptbahnhof Rostock eine Ausstellung mit Beiträgen von Fahrgästen und Mitarbeitenden zur bewegten Geschichte der S-Bahn Rostock. Viele Menschen hatten uns ihre ganz persönlichen „Geschichten zur S-Bahn-Geschichte“ zugesendet. Die Beiträge, die es in die Ausstellung geschafft haben, sowie einige Impressionen des Tages – mit einer Modenschau historischer Uniformen, S-Bahn-Torte und vielem mehr – finden Sie hier:
Die wichtigsten Meilensteine der Rostocker S-Bahn-Geschichte finden Sie in unserem Zeitstrahl. Im Interview mit Josef Temmen, ehemaliger Eisenbahner und Mitautor einer Schrift zum 40. S-Bahn-Jubiläum, lesen Sie mehr über die bewegte S-Bahn-Geschichte seit ihrer Gründung bis heute.
Stimmen zum S-Bahn-Jubiläum
Sie gehört zur Region wie Fischbrötchen und Backsteingotik: Tag ein, Tag aus begleitet die S-Bahn Rostock Menschen zur Arbeit, zu Treffen mit Freunden und Familie, zu Ausflügen und Veranstaltungen rund um die Hansestadt. Wir haben nachgefragt, wie Eisenbahner:innen und Fahrgäste auf die S-Bahn und ihr 50. Jubiläum blicken.
„Die S-Bahn Rostock ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Seit 1974 bringen die Rostocker S-Bahnen Menschen in die Stadt, aufs Land, an den Strand, durch die Nacht, von A nach B nach C und zurück. Nun feiert die S-Bahn schon ihren 50. Geburtstag und dies ist Grund genug, gebührend zu feiern und einen Blick zurück auf die spannende, manchmal turbulente Geschichte der S-Bahn zu werfen.“
Carsten Werfel
Abteilungsleiter Verkehrsplanung und Vergabe bei der VMV-Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbh
„Mit der S-Bahn von Güstrow nach Rostock ist man bequem und schnell von der Kleinstadt in der City – ob zur Arbeit, zum Bummeln oder für Events wie die Hanse Sail.“
Christina Ackermann, Fahrgast
Bewegte Verkehrsgeschichte
Ausgewählte Meilensteine aus der Chronik der S-Bahn Rostock
Die S-Bahn Rostock feiert ihr 50. Jubiläum! Sämtliche TALENT2-Fahrzeuge erhalten eine Frischekur für mehr Komfort und Sicherheit. Hier finden Sie detaillierte Informationen: Frischekur für die S-Bahn Rostock
Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten ersetzen moderne TALENT 2-Fahrzeuge schrittweise die Doppelstockwagen.
Die S3 fährt nun über Laage (Meckl.) nach Güstrow, die S-Bahn-Verbindung zum Überseehafen endet.
Zur Internationalen Gartenausstellung in Rostock reisen 26 Millionen Gäste an. Einen Großteil davon bringen die Sonderzüge des „IGA-Express“ direkt zum frisch modernisierten Haltepunkt Lütten Klein.
Die Liniennummern ändern sich:
S1 für die Strecke Rostock Hbf – Warnemünde,
S2 für die Strecke Güstrow – Warnemünde und
S3 für die Strecke Rostock Seehafen Nord – Rostock Hbf.
Der S-Bahn-Verkehr wird bis Güstrow ausgeweitet.
Die Linie S1 fährt Rostock Seehafen Nord – Warnemünde,
die S2 Rostock Hbf – Warnemünde und
die S3 Güstrow – Schwaan – Rostock Hbf – Warnemünde.
Die S-Bahn Rostock tritt dem neu gegründeten Verkehrsverbund Warnow bei. Vorteil ist ein einheitliches Tarifsystem im ÖPNV.
Elektrifizierung der Strecken
Ein Gestaltungswettbewerb für die Züge der S-Bahn wird ausgeschrieben. Doppelstockzüge fahren nun in Meerblau und Birkengrau mit ockerbraunem Dach, den Farben von Meer, Land und Strand nachempfunden.
Bau des Haltepunkts Holbeinplatz
Am 28. September wird die S-Bahn Rostock als durchgehend zweigleisige Verbindung offiziell in Betrieb genommen. Sie verläuft von Rostock über Lütten Klein nach Warnemünde.
Die S-Bahn Rostock feiert 50. Jubiläum – Josef Temmen war von Anfang an dabei
Interview
Die S-Bahn Rostock besteht offiziell seit 1974 und umfasst heute die Linien S1, S2, S3 zwischen Rostock und Warnemünde sowie zwischen Rostock und Güstrow. Seit ihrer Entstehung hat sie viele Wandlungen erlebt – und wenige wissen darüber so genau Bescheid wie Josef Temmen, ehemaliger Eisenbahner und Mitautor einer Schrift zur S-Bahn Rostock zum 40. Jubiläum im Jahr 2014.
Was ist das Besondere an der S-Bahn Rostock?
Sie ist das nördlichste S-Bahn-Netz Deutschlands, fährt direkt an den Strand und zum Kreuzfahrtterminal. Besonders ist auch der heutige Bahnhof Warnemünde: Der liegt auf einer aufgeschütteten Insel, die über eine Drehbrücke mit dem Ort verbunden ist.
Wie kam es zum Ausbau der S-Bahn?
Seit 1896 existiert eine Bahnverbindung zwischen Rostock und Warnemünde. Der Ausbau zum S-Bahn-Netz ist vor allem der rasanten Bevölkerungs- und Industrieentwicklung in den 1960er- und 1970er- Jahren zu verdanken. Tausende Arbeiter:innen pendelten täglich zur Werft in Warnemünde. Nach dem Beschluss 1970, eine S-Bahn-Verbindung einzurichten, wurde am 28. September 1974 die neue zweigleisige Trasse über Lütten Klein in Betrieb genommen. Die damalige Regierung der DDR förderte das Ganze als „Jugendobjekt“ und setzte junge Menschen als Lokführer:innen, Handwerker:innen und Zugbegleiter:innen ein.
Welche Wandlungen gab es?
Jede Menge! Die Farbgebung wechselte von dunkelgrün über ocker-grau-blau nach den Farben von Sand, Meer und Land zu rot-braun und mintgrün bis zu den heutigen roten Zügen. Die Wende brachte einen großen Umbruch und veränderte die Fahrgastzahlen deutlich, da viele Industriezweige der Region wegbrachen. Man muss sich vorstellen, 1989 wurden in Spitzenzeiten bis zu 55.000 Fahrgäste pro Tag befördert! Auch die Linienführung wechselte mehrfach, früher wurde noch der Überseehafen Rostock angefahren oder das Düngemittelwerk in Poppendorf. Die heutige Linienführung besteht seit 2012, erst 2023 kam die S2X als Expresslinie hinzu. Seit 1985 fahren die ersten elektrischen S-Bahnen, und die Züge werden selbstredend immer wieder modernisiert.
Gab es herausragende Ereignisse?
Zu DDR-Zeiten waren an den Feiertagen 1. Mai und 7. Oktober Tausende Menschen mit Fahnen unterwegs, die S-Bahnen waren vollgepackt. Im Jahrhundertwinter 1978/79 war die S-Bahn fast die einzige Möglichkeit, von Warnemünde nach Rostock zu gelangen, wir haben am Bahnsteig mit heißem Dampf versucht, die Schiebetüren offen zu halten. Einmal wurden 5 Wagen mit Coca-Cola-Werbung als gigantische Werbetafel beklebt. Auch die Internationale Gartenausstellung 2003 war ein Höhepunkt, damals wurde der Halt in Lütten Klein völlig neu gestaltet und der „IGA-Express“ brachte einen Großteil der insgesamt 26 Millionen Gäste zum Gelände der Gartenschau.