Stadtrundgang zum Hören
Schwerin auf ganz besondere Weise erleben
Ziegengemecker und Löwengebrüll, Orgelklänge und Marktgeschrei: Die Schlossstadt Schwerin lässt sich mit den Ohren entdecken.
Janine Pleger von der Agentur maxpress und ihr Kollege Steffen Holz bringen mit abwechslungsreichen Hörstücken die Geschichte kurzweilig zum Klingen. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Schwerin und weiteren Partnern haben sie in der Nähe von rund 60 Museen und Kirchen, Skulpturen und Plätzen, am Schweriner Schloss, dem Staatstheater und einigen Seen Aufkleber mit QR-Code angebracht. Scannt man diese mit dem eigenen Smartphone, spielt das Gerät die passenden Hörbeiträge ab.
Da meckert die Ziegenstatue am Ziegenmarkt, erklingt die Orgel im Dom, ruft Ehrenbürgerin Bertha Klingberg quer über den Markt und brüllen die Löwen im Zoo. Zu jeder Station wird viel Wissenswertes und Unterhaltsames verraten, so dass selbst Schweriner:innen vielleicht noch die ein oder andere unbekannte Anekdote erfahren. Neugierig? Dann hören Sie jetzt rein:
Statue „Ziege“ von Stefan Thomas
Der Schweriner Dom
Auf einen Schnack mit Janine Pleger und Catharina Groth
Wie klingt eine Schlossstadt inmitten unzähliger Seen? Wie lässt sich ihre Geschichte rasch und unterhaltsam erfassen? Janine Pleger von der Agentur maxpress hatte dazu eine ungewöhnliche Idee. Gemeinsam mit Catharina Groth vom Stadtmarketing Schwerin möchte sie Einwohnern und Gästen zukünftig die „Hörenswürdigkeiten“ der Stadt zugänglich machen.
Wie lässt sich Schwerin erlauschen?
Catharina Groth: Typisch sind die Glocken des Schweriner Doms oder das Glockenspiel auf dem Schlachtermarkt, das dreimal am Tag ein Mecklenburger Volkslied zum Besten gibt. Und die Kaffeehausatmosphäre mit Hintergrundgeschnatter …
Janine Pleger: Dazu hört man erstaunlich viel von der Natur, wir haben ja überall Seen und viele Grünflächen: Wasserplätschern, Vogelzwitschern, Möwenschreie.
Und nun wollen Sie die Stadt mit kleinen Hörstücken erlebbar machen?
Janine Pleger: Ganz genau. 2018 bin ich zugezogen und habe die Stadt mit Reiseführer und Kinderwagen erkundet. Da fiel mir auf, wie viele verschiedene Infos es zu den Sehenswürdigkeiten gibt, wie mühsam es ist, dort den Durchblick zu bekommen. Wir wollen, dass Gäste wie Einheimische mit dem Smartphone einfach einen QR-Code in der Nähe interessanter Punkte scannen können, um kurzweilige Beiträge zu deren Geschichte und Entstehung zu hören.
Wie kann man sich das vorstellen?
Janine Pleger: Das sind richtige Hör-Erlebnisse, mit zwei Sprechern – eine davon bin ich –, mit Musik und passenden Geräuschen. Da hört man zum Beispiel Werkzeughämmern beim Bau des Schlosses oder die nachgesprochene Stimme unserer Ehrenbürgerin Bertha Klingberg.
Ist es das, was die Gäste jetzt wollen?
Catharina Groth: Wir vom Stadtmarketing waren sofort begeistert. Unsere Gäste wünschen sich vermehrt individuelle Rundgänge, einige lassen sich lieber treiben, als die nächste Führung mitzumachen. So ein digitales Angebot ergänzt unsere Maßnahmen perfekt. Und wer sich die Hörstücke zunächst vom Sofa aus anhört, fühlt sich hier vielleicht gleich ein wenig heimisch.
Haben Sie noch einen Tipp abseits der bekannten Pfade?
Janine Pleger: Ich sage immer, ab aufs Wasser! Im Sommer geht es mit der Weißen Flotte zur Insel Kaninchenwerder, im Winter über den Innensee mit schönem Schlossblick.
Catharina Groth: Was viele Besucher überrascht, ist die Fülle an kleinen, individuellen Läden, Werkstätten und Ateliers rund um den Marktplatz und nördlich davon in Richtung Schelfstadt. Wer noch originelle und mit Liebe gestaltete Geschenke sucht, ist hier goldrichtig.